Mit "In unseren Kreisen" hat der Münchner Anwalt und erfolgreiche Romancier einen hoch unterhaltsamen Familienroman vorgelegt, der zugleich eine bittere Abrechnung mit unserer neuen Klassengesellschaft ist. Tatjana und Nikolai Sandmann, sie Kuratorin am Museum, er mäßig erfolgreicher Autor, beide umweltbewusst und sozial engagiert, leben in München in eher bescheidenen Verhältnissen. Eine unverhoffte Erbschaft verhilft ihnen plötzlich zu einer Bauhaus-Villa in einem Münchner Nobel-Viertel und zu einem Millionen-Vermögen. Das Erbe löst viele ihrer bisherigen Lebensprobleme, katapultiert sie aber auch in ein ganz anderes soziales Umfeld. Dann stößt Nikolai auf das Schicksal der früheren jüdischen Besitzer des Hauses, die 1938 faktisch enteignet wurden und 1941 im KZ umkamen - und beide stecken plötzlich in einem moralischen Dilemma. Der amüsant und geistreich erzählte Roman überzeugt vor allem in seiner sicheren Milieuzeichnung und mit der fast durchgängigen ironischen Brechung der Erzählperspektive des sensiblen und vorsichtigen Nikolai.
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