Die Autoren legen hier erstmals eine „überzeugende Mentalitätsgeschichte des Krieges vor. Auf Grundlage von Abhörprotokollen deutscher Soldaten in britischer und amerikanischer Gefangenschaft wird das Wissen um die Mentalität der Soldaten auf eine völlig neue Basis gestellt. In eigens eingerichteten Lagern wurden Kriegsgefangene aller Waffengattungen und Ränge heimlich abgehört. Sie sprachen über militärische Geheimnisse, über ihre Sicht auf die Gegner, auf die Führung und auch auf die Judenvernichtung.“ Von Soldat zu Soldat wird hier ungeheuerliches besprochen – Mord und Vergewaltigung wird von vielen der abgehörten Kriegsgefangenen als normaler Kriegsalltag geschildert. Da wird den Kameraden beispielsweise erzählt, wie ganze Kompanien zu Erschießungen eingeladen wurden und Piloten Zivilisten gezielt vom Tiefflieger aus getötet haben. Die Autoren legen dar, dass weit mehr Wehrmachtseinheiten in Kriegsverbrechen verwickelt waren, als bisher bekannt war. Sie versuchen auch zu erklären, unter welchen Umständen aus normalen Männern enthemmte Täter werden und welche Möglichkeiten die militärische Führung überhaupt habe, dies weitgehend zu unterbinden. Aktuelle Beispiele zeigen, dass auch bei modernen Armeen dieses Phänomen bekannt ist und die militärische Führung ständig gefordert ist gegenzusteuern.
Standort:
Geschichte
EKN 3
Nei
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