Die Geschichte der Stadtbibliothek Unterschleißheim

Kommunale Öffentliche Bibliotheken gibt es seit mehr als hundert Jahren. Gegründet als außerschulische Bildungseinrichtungen für Bevölkerungsschichten, die sich die teuren Bücher nicht leisten konnten, entwickelten sie sich in neuerer Zeit zu facettenreichen Dienstleistungsbetrieben, die mit den Begriffen Buch und Bildung allein nicht mehr beschrieben werden können. In den Bibliotheksbeständen befinden sich neben den klassischen Medien, wie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, schon seit längerem Ton- und Bildträger  und seit kürzerem auch moderne elektronische Medien, wie Datenträger, Online-Datenbanken und jüngst auch E-Books.
Demographischer Wandel, Informationsflut, verändertes Informationsverhalten und neue Mediengewohnheiten stellen öffentliche Bibliotheken heute wieder vor neue Herausforderungen.

Die Anfänge

Am 2. Dezember 1963 beschloss der damalige Unterschleißheimer Gemeinderat in öffentlicher Sitzung auf Antrag von Gemeinderat Wolfram Stronk einstimmig die Einrichtung einer Bücherei in den Räumen des Jugendheims. Am 26. April 1964 wurde die Gemeindebücherei feierlich eröffnet. Sie bekam ihre ersten Räume im damals gerade fertig gestellten „Heim der offenen Tür“ (Freizeit- und Vereinsheim) in der Birkenstraße, Ortsteil Lohhof. Als Fläche standen dort 50m² zur Verfügung. Die Heimleiterin übernahm in Personalunion auch die Leitung der Bücherei. Damals lebten rund 5.700 Bürger in der Gemeinde.

1973 bekam die Einrichtung mit Ingeborg Lankes eine hauptamtliche Büchereileitung. Der Bestand wuchs, die Öffnungszeiten wurden auf 12 Wochenstunden an 4 Tagen erweitert und die Nachfrage nahm stetig zu. 1984 stellte die Gemeindbücherei 6.800 Bücher auf 51 m²  Publikumsfläche zur Ausleihe bereit und konnte die jährlichen Entleihungen auf 28.000, also gut das Doppelte von 1972, steigern.

Bei den Planungen für das neue Rat- und Bürgerhaus war schnell klar, dass die Gemeindebücherei dort eigene und größere Räume bekommt, die der zukünftigen Entwicklung der Gemeinde gerecht werden sollen. In den Jahren 1984/85 wurde dann für mehr als zwei Millionen DM ein moderner und großzügiger Neubau geschaffen.

Umzug ins neue Rathaus

Als die Gemeindebücherei im Jahr 1985 ihren Neubau im neuen Ortszentrum bezog, lebten in Unterschleißheim bereits rund 17.500 Einwohner in 7.000 Haushalten. Die Gemeindebücherei im neuen Ortszentrum entfaltete sich auf 450 m², präsentierte einen neuen Bestand mit 24.000 Medien (Bücher, Zeitschriften und Tonträger) und stand für 24 Wochenstunden an 4 Tagen für die sprunghaft steigende Nachfrage offen. Ende 1989 wurde bereits mit einem Bestand von 30.000 Medien eine Ausleihe von rund 150.000 Entleihungen verzeichnet. Mit der Wiedereröffnung hielt auch die (damals im Bibliothekswesen noch neue) Datenverarbeitung Einzug. Die Bücherei entwickelte sich zur Modelleinrichtung auf diesem Gebiet und konnte ihren Lesern bereits 1989, als bundesweit eine der ersten öffentlichen Bibliotheken, einen EDV-Katalog präsentieren.

Unterschleißheim wuchs stetig weiter und die Nachfrage nach Büchern und Bibliotheksangeboten stieg fast proportional. Die hohen Besucher- und Ausleihzahlen und der wachsende Medienbestand sollten die Bibliothek jedoch schneller an ihre räumlichen Grenzen bringen, als sich das die Planer damals vorstellten. Im Jahr 1993 wurden mit dem auf 40.000 Medien angewachsenen Bestand schon knapp 200.000 Entleihungen erzielt. So kam es, dass  sich die politischen Entscheidungsträger schon Mitte der neunziger Jahre über die Notwendigkeit einer Bibliothekserweiterung einig waren.

Die zweite Bibliothekserweiterung

Als erster Schritt wurde die Erweiterung auf die ehemaligen Musikschulräume angegangen, was die Raumsituation leicht entspannte und den Betrieb auf 670 m² ermöglichte. Der Umstieg auf eine modernere Bibliothekssoftware erlaubte zudem auch die Präsentation des Bibliothekskataloges im Internet. Im Jahr 2000 wuchs der Bestand, auf Grund großer Nachfrage, auf über 50.000 Medien an und verschärfte die räumliche Enge weiter. Die vorhandene Fläche füllte sich weiter mit Regalen und Büchern, so dass eine Benutzung als Lese- und Freizeiteinrichtung kaum mehr möglich war.

Der Neubau

Mit dem 2001 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb zur Bibliotheks- und Rathauserweiterung konkretisierten sich die Erweiterungspläne und im Winter 2002 begannen die Bauarbeiten. Begleitet von der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen wurde ein Raumprogramm erarbeitet, dass dann zusammen mit dem beauftragten Architekturbüro und dem städtischen Bauamt flexibel und zielorientiert umgesetzt werden konnte.

„Bibliotheken müssen in ihrer Architektur, ihrem Raumschnitt, ihrem Ambiente, ihrer Angebotspräsentation konzipiert sein als freundliche Orte für die öffentliche Zusammenkunft vieler einzelner Menschen, mit genügend Platz für die notwendigen Medienbestände und Erschließungsgeräte“ Wie Hans Sonn im Kompendium für Bibliotheksbau betont, war es Konsens, dass zum einen der Medienbestand großzügig und stimmig untergebracht werden soll und zum anderen die Bibliothek ihrer Rolle als öffentlicher Raum (zum Lesen, Lernen, Kommunizieren und Verweilen) gerecht wird.

2004 konnte die „mittlerweile frischbackene“ Stadt Unterschleißheim die großzügig erweiterte Stadtbibliothek für die Bürger eröffnen.

Die Bibliothek heute

Auf einer Fläche von 1.100 m²  standen am Tag der Wiedereröffnung 53.000 Medien zur Ausleihe bereit. Der Bestand wurde klar und übersichtlich gegliedert und mit Hilfe des Leitsystems, des Online-Medienkatalogs und der freundlichen Mitarbeiter fanden sich auch neue Benutzer schnell zurecht. Zahlreiche Lese- und Arbeitsplätze und gemütliche Schmöker-Inseln wurden integriert und laden seitdem zum Verweilen ein. Das im ersten Stock eingerichtete Lesecafe mit seiner großen Auswahl an Zeitschriften und Zeitungen sowie die als Veranstaltungsraum nutzbare Lesegalerie sind beliebte öffentliche Orte und Treffpunkte – ganz ohne ohne Konsumzwang - geworden.

Um der starken Nachfrage gerecht zu werden wurden die Öffnungszeiten bald schon auf 35 Öffnungsstunden an 5 Tagen erweitert.

Gemäß dem Motto „Die Kinder von heute sind die Leser von morgen“ wurde die bereits langjährig praktizierte Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten in den neuen Räumen weiter ausgebaut und zahlreiche Kinderveranstaltungen vor Ort angeboten. Alle Kinder- und Jugendmedien wurden mit der Wiedereröffnung auf eine themen- und altersgerechte Präsentation umgestellt. Zahlreiche Veranstaltungen (insbesondere im Kinderbereich) sollen die Bindung an die örtliche Bibliothek stärken.

Die Anzahl der Ausleihen stieg kontinuierlich und liegt seit dem Jahre 2006 regelmäßig bei über 250.000 Entleihungen. Über 75.000 jährliche Besucher spiegeln zudem die Zufriedenheit bei Lesern und Bürgern wieder und werden gleichzeitig als deutlicher Auftrag verstanden, das Angebot durch stetige Anpassungen und Verbesserungen attraktiv zu halten.

Die damalige Gemeindebücherei und heutige Stadtbibliothek nahm stets am starken Wachstum der Kommune teil. Daran lässt sich der hohe Stellenwert dieser Einrichtung bei der verantwortlichen Kommunalpolitik ablesen. Kontinuierlich wurden die Rahmenbedingungen verbessert und mit den Neu- und Anbauten im neuen Ortszentrum optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Bibliotheksarbeit für die Bürgerinnen und Bürger geschaffen.

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