Jahre nach der Wiedervereinigung kommt es auf einer Familienfeier der Simon-Hauschkes zu einem Eklat. Die 1995 geborene Urenkelin Lou stellt daraufhin den Frauen ihrer Familie längst überfällige unbequeme Fragen. Ihre vom Sozialismus überzeugte Urgroßmutter Elisabeth arbeitete für den Ost-Berliner Magistrat, ihr Bruder floh der Liebe wegen 1962 nach West-Berlin. Ihre Großeltern wiederum zweifelten das System immer mehr an und stellten 1986 ein sogenanntes Rechtswidriges Ersuchen, d.h. einen Ausreiseantrag für die Familie. Was dies für alle und speziell für ihre damals 13-jährige Mutter Anke bedeutete, erfährt man von den Frauen der Familie, aus deren Sicht Autorin Margarethe Adler nicht chronologisch berichtet. Der Fortgang der Geschehnisse wird jedoch durch die Datierung der Kapitel klar. In einer schnörkellosen, flüssig zu lesenden Sprache schreibt Adler, geboren 1971 und aufgewachsen in West-Berlin, bewegend und biografisch motiviert, nebenbei erfährt man einiges zu Stasi- und Geheimdienst-Praktiken. Ihren Recherchen liegen Zeitzeugeninterviews zugrunde.
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Die Stunde der Mauersegler
